Warme Winter und Wissenschaft

Warme Winter und Wissenschaft

Am 26. Feb­ru­ar las ich im Tagesspiegel „Win­ter in Deutsch­land zum zehn­ten Mal in Folge zu warm“. Der Artikel berichtete über eine Pressemit­teilung des Deutschen Wet­ter­di­en­stes (DWD), dass die durch­schnit­tliche Tem­per­atur vom Dezem­ber bis Feb­ru­ar um 1,6 °C über dem Wert der für Ver­gle­iche genutzten Messpe­ri­ode 1961–1990 gele­gen. Deutsch­land habe den zehn­ten zu war­men Win­ter in Folge erlebt. Der Sender NTV zitiert den DWD mit der Aus­sage, in Göt­tin­gen habe im Feb­ru­ar 2021 inner­halb ein­er Woche die Dif­ferenz zwis­chen der niedrig­sten und der höch­sten Tem­per­atur 41,9 °C betragen.

Beim Blät­tern in meinem alten Dier­cke Schu­lat­las fiel mir der unten abge­bildete Artikel aus der Zeitung DIE WELT ent­ge­gen, den meine Mut­ter für den dama­li­gen Untert­er­tian­er (8. Klasse) aus­geschnit­ten hat­te. Wie sich aus den Mel­dun­gen auf der Rück­seite rekon­stru­ieren ließ, wurde er Ende Dezem­ber 1970, also vor fast genau 50 Jahren, veröf­fentlicht. Darin wird unter der Über­schrift „Es wird käl­ter auf der Erde“ über die Auswer­tung von 380.000 Tem­per­aturmes­sun­gen von Wet­ter­schif­f­en im Nor­dat­lantik durch das Seewet­ter­amt Ham­burg (eine Nieder­las­sung des DWD) berichtet, deren Ergeb­nisse auf eine merk­liche Abküh­lung des Ober­flächen­wassers im Nor­dat­lantik hin­deuteten und kaum noch einen Zweifel an einem Kli­ma-Umschwung ließen. Auch von ein­er Zunahme des Eis­es rund um Island wird berichtet.

50 Jahre später prophezeit „die Wis­senschaft“ den heuti­gen Achtk­lässlern keine Abküh­lung der Erde, son­dern eine neue „Heißzeit“. Ich werde einen entsprechen­den Artikel (und natür­lich den oben zitierten aus dem Tagesspiegel) auss­chnei­den und in den alten Schu­lat­las leg­en. Ob ich je erfahren werde, wie der Stand der Wis­senschaft ist, wenn meine Enkel dere­inst in Opas altem Schu­lat­las blättern?